Neue Konzernstruktur für Siemens
Der größte deutsche Elektrokonzern Siemens wird unter der Führung von Joe Kaeser neu strukturiert. Die Einteilung der vier Geschäftsbereiche Industrie, Energie, Medizintechnik und Infrastruktur sowie Städte soll aufgelöst werden, wie der Konzern nach der Aufsichtsratssitzung am Dienstag mitteilte. Die Zahl der Divisionen soll von 16 auf 9 reduziert werden und für die Hörgerätesparte ist der Börsengang geplant. Hintergrund der Neuordnung ist die Definition von vielversprechenden Wachstumsfeldern. Künftig wird sich Siemens entlang der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung aufstellen, wie es in einer Mitteilung hieß. In den vergangenen Wochen hat sich der Konzernumbau bereits abgezeichnet. Der Konzernchef will Siemens fit für den Wettbewerb machen. Bei der Rendite hinkt Siemens dem US-Rivalen General Electric hinterher. Die beiden Konzerne liefern sich derzeit ein Bietergefecht um Alstrom, den Konkurrenten aus Frankreich.
Neugestaltung und Sparprogramm
Auf der einen Seite gibt Joe Kaeser das Geld mit vollen Händen für die Neugestaltung aus, gleichzeitig will er aber auch sparen. Für 950 Mio. Eure übernimmt Siemens von der britischen Rolls Royce das Gasturbinen- und Kompressorengeschäft. Auf den Zugriff auf deren Triebwerksentwicklung werden 240 Mio. Euro ausgegeben. Außerdem steht noch der Aktienrückkauf von bis zu 4 Milliarden Euro an. Durch die Neuordnung soll gleichzeitig Geld gespart werden. Bis Herbst 2016 sollen die Kosten um eine Milliarde Euro sinken weil Bereiche wie Kommunikation und Personalwesen gestrafft und zentral geführt werden sollen. Ob durch den Umbau auch Arbeitsplätze wegfallen teilten die Münchener nicht mit. Auf dem Weg zu höheren Gewinnen und mehr Effizienz hatte Siemens zuletzt 15.000 Stellen abgebaut.
Änderungen in der Führungsriege
Auch in der Führungsriege von Siemens wird sich das Personal ändern. Die derzeitige Strategiechefin vom Ölkonzern Shell wird in den Vorstand berufen, um General Electric Paroli zu bieten. Nachfolgerin vom amtierenden Energie-Vorstand Michael Süß wird die US-Managerin Lisa Davis. Randy Zwirn wird die Sektorleitung kommissarisch übernehmen bis Davis das Ressort ab August übernimmt. Im Vorstand wird sie von Klaus Helmrich vertreten der bisher für Technik und Personal zuständig war. Außerdem wurden Änderungen für die Geschäftsleitung im Vorstand beschlossen.
Mehr Präsenz in den USA
Informationen zufolge soll das Energiegeschäft künftig von den USA aus geführt werden. Den dortigen Boom der Öl- und Gasbranche wegen der verstärkten Förderung von Schiefergas hat Siemens bisher kaum mitgemacht. Mit der Ernennung von Lisa Davis wollen die Münchener in den USA präsenter sein.