BASF setzt auf Geschäfte mit Russland
Trotz der Ukraine-Krise setzt der weltweit größte Chemiekonzern BASF auf Geschäfte mit Russland. Wie Vorstandschef Kurt Bock auf der Hauptversammlung am Freitag sagte ist Russland sehr wichtig. Etwa die Hälfte vom Öl und Gas bezieht die BASF aus Russland. Wegen den gesunkenen Erlösen bei Öl und Gas ist die BASF verhalten ins Jahr 2014 gestartet. Wegen den günstigen Gaspreisen in den USA denkt der Konzern zugleich aber auch über eine Investition in Milliardenhöhe an der US-Golfküste nach. In der Unternehmensgeschichte wäre das die größte Investition. Laut Bock hat die BASF an Sanktionen gegen Russland kein Interesse, da dies für die deutsche Wirtschaft schädlich sei. Er hat zudem darauf hingewiesen, dass der Ludwigshafener Chemiekonzern mehr als 90 Prozent seiner Öl- und Gas-Investitionen in Russland Bundesgarantien hat. Bock geht davon aus, dass sie nicht genutzt werden.
Umsatz in Öl- und Gassparte gesunken
Der Konzernumsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den ersten drei Monaten 2014 in der Öl- und Gassparte um 1,1 Prozent auf 19,5 Mrd. Euro gesunken. Hier machte sich in erster Linie der milde Winter in Europa und ein Förderstopp in Libyen bemerkbar. Die Geschäfte mit Chemikalien für die Landwirtschaft liefen hingegen besonders gut. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern ist um 3,3 Prozent auf 2,14 Mrd. Euro zurückgegangen. Wegen dem Verkauf von Beteiligungen an Öl- und Gasfeldern in der Nordsee ist unterm Strich ein Gewinn von 1,47 Mrd. Euro geblieben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das 2,1 Prozent mehr. Die Ludwigshafener erwarten beim operativen Ergebnis vor Sondereffekten für 2014 einen leichten Anstieg. Hier waren es im vergangenen Jahr 7,19 Mrd. Euro. Dazu sollen in erster Linie die Sparte Functional Materials & Solutions sowie Spezialchemikalien beitragen. Wegen dem geplanten Verkauf vom Gashandel-Gasspeichergeschäft soll der Umsatz etwas sinken.
BASF-Vorstand fordert günstiges Schiefergas
Bock forderte erneut in Deutschland nach dem Vorbild der USA auch das günstige Schiefergas zu nutzen. Er kritisierte, dass die hohen Energiepreise und die ungenutzten Quellen nicht mehr zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Die BASF erwägt wegen dem billigen Schiefergas eine Anlage in den USA. Dort soll die Basischemikalie Propylen hergestellt werden die für die Produktion von Babywindeln, Waschmitteln und Autolacken zum Einsatz kommt. Die TDI-Anlage in Ludwigshafen ist bisher die größte Investition des Chemiekonzerns. Die Anlage kostet eine Mrd. Euro und wird voraussichtlich 2015 in Betrieb genommen um Schaumstoffe zu produzieren. In der Sparte Spezialchemikalien wird laut Bock unter anderem mit Neuorganisation oder Verkäufen auf die Veränderung der Märkte reagiert werden. In dieser Sparte ist der Abbau von etwa 2000 Arbeitsplätzen vorgesehen.